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Der ewige Kampf

Was bedeutet kämpfen?
Wir denken in erster Linie vielleicht an Boxkämpfe oder andere Kämpfe im Außen. Offensichtliche Kämpfe. Doch gibt es nicht auch genug Kämpfe, die wir mit uns selbst oder allgemein auch nur mental führen?
Das Wort selbst ist zunächst neutral. Es ist weder gut noch schlecht. Die Frage ist, wie wir es definieren, interpretieren und welche Assoziationen wird damit haben. 

Es gibt das Kämpfen für und das Kämpfen gegen. 
Doch selbst wenn wir für etwas kämpfen, brauchen wir zwangsläufig jemanden oder etwas wogegen wir kämpfen, sonst ist es kein Kampf. Oder gibt es einen Kampf ohne Gegner? Nein.
Es kann sein, dass der vermeintliche Gegner die Situation selbst nicht als Kampf wahrnimmt, doch solange ich kämpfe, brauche ich dafür einen Gegner.
Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich selbst schon sehr gereizt war und am Abend wenigstens noch schön warm duschen wollte. Und, wer hätte es gedacht? Es kam kein warmes Wasser aus der Dusche. Egal was ich tat, das Wasser wollte partout nicht warm werden. Das war ein Kampf! Und ja, in diesem Moment sah ich die Dusche eindeutig als Feind und Gegner an. Ob die Dusche diese Situation als Kampf wahrgenommen hat? Ich glaube nicht. 🙂

Ein Kampf definiert sich also dadurch, dass wir mit Einsatz von Energie und Aufwand Einfluss auf unsere Umwelt nehmen. Ohne Energie und ohne Widerstand, wäre es kein Kampf.

In meinem Duschen-Kampf war meine investierte Energie der Ärger und die Aufregung und eventuell auch physische durch das hektische Hin- und Herdrehen des Wasserhahns.
Gehören Wut und Aggression auch zu einem Kampf?
Wenn ich an asiatische Kampfkünste und Videos von Kung Fu Meistern denke, sehe ich auf jeden Fall auch Kämpfe, welche nicht mit Aggression verbunden sind. D.h. ich definiere einen Kampf wirklich nur durch den Einsatz von Energie.

Nach dieser Definition könnten wir auch das einfache Öffnen einer Tür als Kampf bezeichnen. Wir brauchen Energie, um die Türklinge herunter zu drücken und dann auch um Druck gegen die gesamte Tür aufwenden.
So gesehen ist alles ein Kampf. Jedes Einflussnehmen auf unsere Umwelt wäre somit ein Kampf.

In diesem Fall ist es auch egal, ob wir von einem äußeren oder einem inneren Kampf sprechen. Es ist auch egal, ob wir kämpfen, um uns selbst zu verteidigen oder ob wir der Angreifer sind.
Bei einem äußeren Kampf scheint es einen großen Unterschied zu machen. Wenn mich jemand auf der Straße packt und ich dann Energie einsetze, so sehen wir dies als eine Selbstverteidigung. Im Inneren könnten wir auch sagen, wir werden in jedem Moment von Bakterien angegriffen. Auch dagegen kämpft unser Körper. Ist dies dann eine Verteidigung oder ein Angriff? Wer hat mehr Anrecht auf diesen Köper, ich oder die Bakterien? Wir merken schon, sobald wir uns dessen etwas abstrakter nähern, scheinen die Grenzen zu verschwimmen.
Ganz vereinfacht können wir sagen, Dinge passieren. Egal, ob durch andere Menschen, Bakterien, das Wetter oder eine Dusche ausgelöst, die Welt ist ständig in Bewegung und Dinge passieren. Die Frage ist nun, ob wir wie ein Blatt im Wind nachgeben oder ob wir Widerstand leisten.

Um das ganze auf die logisch, abstrakte Ebene zu heben, könnten wir sagen, wir haben sehr viele Dimensionen an Zuständen. Wir schauen uns jetzt eine davon an.
So könnten wir ganz einfach den Ort, an dem wir uns gerade physisch befinden, als den Punkt Null definieren.
Um einfach zu bleiben, gibt es in unsere Vorstellung jetzt nur eine Dimension. Praktisch könnte das bedeuten, wir stehen auf einem schmalen Brett, unter uns der Abgrund. D.h. es gibt nur eine Dimension, zwei Richtungen, in die wir uns bewegen können. Wenn wir bei Position Null stehen, können wir uns Richtung Positiv, also 1, 2, 3, … bewegen oder Richtung Negativ -1, -2, … .
Wenn uns jetzt jemand oder etwas in die negative Richtung drückt, so ist die einzige Frage, ob wir wir dem Druck mit Gegendruck entgegen wirken oder ob wir uns einfach schieben lassen.
Oder aber, ob wir selbst Druck anwenden, um von dem Zustand Null näher in die positive Richtung zu kommen. Im Alltag wäre dies dann beispielsweise eine geschlossene Tür, die wir öffnen wollen.

Am Ende des Tages sind wir ständig von Hindernissen und Druck umgeben. Wenn wir das Wort Kampf in dieser Art sehen, so sind wir in jeder Sekunde unseres Lebens am Kämpfen und das ist auch ok so. Es ist ein Teil des Lebens.
Probleme entstehen erst dann, wenn wir uns emotional mitreisen lassen und wenn wir denken, wir könnten die Gegenwart ändern. Es ist ein Unterschied, ob ich sage „Ja, ich werde Richtung -1 gedrückt und für genau diesen Moment ist das so. Ich beschließe allerdings, dass ich auch im nächsten Augenblick gerne bei Null bleiben will und drücke deshalb dagegen“ oder ob ich von vornherein das war bereits ist, ablehne. Nach Außen hin sieht es identisch aus, in beiden Fällen wird dagegen gedrückt. Doch im ersten Fall geschieht die aus einer inneren Ruhe heraus.

Ich glaube, wenn wir alle mehr lernen, die Dinge in dem Moment, in dem sie bereits geschehen, so anzunehmen und dennoch mit einer inneren Ruhe zu kämpfen, würde sich unser Leben wesentlich leichter anfühlen.

1 Kommentar zu „Der ewige Kampf“

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